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Dynamische Stromtarife - wie funktioniert das?

Wir sind es gewohnt, dass wir für unseren Strom einen festen Preis haben. So, wie wir pro Liter Treibstoff an der Tankstelle einen gewissen Betrag bezahlen, müssen wir auch für unseren im Haushalt verbrauchten Strom pro Kilowattstunde (kWh) einen bestimmten Betrag bezahlen.

Seit 1998 können wir in Deutschland unseren Stromlieferanten frei wählen. Aus unserer Jahresstromabrechnung kennen wir unseren Jahresverbrauch. Dieser ist typischerweise im 4-stelligen Bereich. Mit diesem Verbrauchsprofil können wir uns einen Stromlieferanten suchen, der uns für eine gewisse Zeit einen zugesicherten kWh Preis bietet.

Der Preis ist das ganze Jahr über konstant. Zusätzlich gibt es noch jährliche und monatliche Fixkosten. Alles zusammen bezahlen wir über monatliche Abschlagszahlungen. Am Ende des Jahrs wird der Zähler abgelesen und mit dem prognostizieren Verbrauch abgeglichen. Je nachdem, ob wir dieses Jahr mehr oder weniger verbraucht haben als im vorherigen Jahr, müssen wir einen Betrag nachzahlen oder bekommen Geld zurück.

Stromhandel an der Strombörse

Wir haben also jeden Tag um jede Uhrzeit den selben Stromtarif. Der Verbrauch ist aber überhaupt nicht konstant. Ebenso ist die Stromerzeugung nicht konstant. Wir haben immer mehr variable Stromerzeuger in unserem Stromnetz. Solarstrom gibt es tagsüber, wenn die Sonne scheint. Vermehrt Windstrom gibt es bei starken Windphasen, diese können tags oder nachts auftreten.

Somit gibt es Phasen mit hohem und niedrigem Stromangebot sowie Phasen mit hohem und niedrigem Strombedarf. Diese Phasen sind jedoch nicht in Einklang. Das ist eine Belastung für das Stromnetz. Um die Belastung und den Verbrauch zu steuern, wir der Strom an der Strombörse gehandelt.

Die Strombörse wurde im Jahre 2000 gegründet. Der Börsenpreis ist eine Steuergröße für das Stromnetz. Steht zu viel Strom zur Verfügung, verringert sich der Strompreis. Ist das Angebot niedriger, so wird der Strom teurer. Somit wird das Verhalten der Großverbraucher, die Ihren Strombedarf zeitlich steuern können, geleitet.

Was hat das mit den Privathaushalten zu tun?

Variable Stromtarife gibt es auch für Privathaushalte. Diese Tarife bieten aber nur sehr wenige Anbieter und erst seit wenigen Jahren an. Ab 2025 muss jedoch jeder Stromlieferant einen Stromtarif mit variablen Preisen anbieten. Somit wird dieses Thema für die breite Masse zugänglich werden.

Wie funktionieren die variablen / dynamischen Tarife?

Bei den dynamischen Stromtarifen ändert sich der Preis stündlich. Die Preise werden an der Strombörse abhängig von der Wetterprognose für den Folgetag festgelegt. Diese Festlegung wird jeden Tag um 13 Uhr veröffentlicht. Dadurch gibt es ein Auf und Ab des Preises. Der stündliche Preis kann dabei durchaus über den des typischen Einheitstarifs steigen. Er kann aber auch sehr, sehr weit unter den Preis des Einheitstarifs sinken.

Damit wir als Endbenutzer davon profitieren, müssen wir unseren Verbrauch anpassen. Wir können z.B. die Großverbraucher im Haushalt wie Waschmaschine, Spülmaschine oder das Laden des E-Autos auf die Zeit legen, wenn der Strompreis günstig ist.

Müssten wir das aber manuell machen, wäre das ein sehr mühsames und zeitaufwändiges Vorgehen. Außerdem gibt es auch die ständigen Verbraucher wie Kühlschrank, Gefrierschrank, alle Standby-Verbraucher usw., die wir nicht steuern können. Hier kommt nun die Verbindung zur PV-Anlage zum Zuge.

Was bringt uns eine PV-Anlage dabei?

Eine moderne PV-Anlage beinhaltet einen Stromspeicher. Dieser wird tagsüber mit PV-Strom aufgeladen und versorgt das Haus auch nachts mit Strom, den die eigene PV-Anlage erzeugt hat. Das ergibt Sinn, denn der Strom ist tagsüber vom Dach am günstigsten. Wäre es aber nicht gut, wenn wir den Stromspeicher auch mit den variablen Stromtarifen nutzen könnten? Wir könnten den Speicher auch dann laden, wenn die Sonne nicht scheint, aber der Strom sehr günstig ist. Und hätten dann günstigen Strom aus dem Speicher zur Verfügung, wenn der Strompreis sehr teuer ist.

Diese Aufgabe ist jedoch nicht trivial. Idealerweise muss dabei beachtet werden, wann das Haus Strom benötigt und wie viel. Es muss beachtet werden, wie günstig der Strom gerade ist und wie teuer er in den nächsten Stunden wird. Außerdem muss beachtet werden, ob der nächste Tag regnerisch wird und wir Strom im Akku benötigen oder ob der nächste Tag sonnig wird und wir wieder den Akku mit Strom vom Dach laden können.

Ganzheitliche Steuerung durch das Energiemanagementsystem

Diese komplexe Aufgabe lässt sich am besten durch eine Software lösen, die all diese Bedingungen überwacht und mit in die Steuerung des Stromspeichers und idealerweise auch der Verbraucher im Haus einbezieht. Bisher war der Fokus der Energiemanagementsysteme die Steuerung der Verbraucher. Die zusätzliche Steuerung des Akkus ist ein Komplexitätsgrad, den bisher nur wenige Anbieter in Angriff nehmen. Dazu gehört auch das Unternehmen SolarEdge

Hierzu haben wir zwei sehr informative Links. Zum einen von SolarEdge selbst:

SolarEdge ONE, Ihre KI-gestützte persönliche Energiemanagement-Plattform

 

Zum anderen von Memodo, die einen hervorragenden Beitrag zum dem Thema veröffentlicht haben

 > Am Puls der Zeit: Das kann das neue KI-Energiemanagementsystem SolarEdge ONE

Gemeinsam die Zukunft nachhaltig gestalten – bis zum nächsten Mal!

Martin Widmann